Wie sich der Kanton Nidwalden bei einem Interview vorstellt:
"Wir setzen auf einen gesunden Ausgleich zwischen Beruf und Privatem. Der Kanton Nidwalden sieht sich in der Verantwortung, eine faire und zukunftsorientierte Lohngrundlage zu schaffen, die es Ihnen ermöglicht, diesen Lebensstil zu finanzieren. Mit einer progressiven Lohnstruktur verdienen unsere Mitarbeitenden im Durchschnitt monatlich CHF 10'995.85 – Tendenz steigend.
Unser flexibles Anstellungssystem bietet Ihnen zudem die Möglichkeit, Ihr Arbeitspensum individuell an Ihre Lebenssituation anzupassen. Durchschnittlich arbeiten unsere Mitarbeitenden in einem 70%-Pensum – ein Modell, das Work-Life-Balance aktiv unterstützt.
Auch in schwierigen Momenten lassen wir Sie nicht im Stich: Sollten Sie aufgrund gesundheitlicher Beschwerden ausfallen, können Sie sich darauf verlassen, dass Ihr Gehalt weiterhin bezahlt wird. Selbst wenn die jährlichen Absenzen über 55'000 Arbeitsstunden betragen, übernimmt der Kanton die Kosten – 2023 summierten sich diese auf CHF 3,3 Millionen.
Als Mitarbeitender des Kantons Nidwalden profitieren Sie von einer überdurchschnittlichen Lohnstruktur, viel Freizeit und einer sicheren Anstellung – auf Lebenszeit."
Es ist allgemein bekannt, dass hohe Gehälter allein nicht ausreichen, um die Attraktivität einer Stelle nachhaltig zu erhöhen. Faktoren wie ein unterstützendes Arbeitsumfeld, flexible Arbeitszeiten und Entwicklungsmöglichkeiten spielen eine ebenso wichtige Rolle, wenn es darum geht, die freiwillige Fluktuation zu verringern.
Die Lohnentwicklung der Kantonsangestellten
Im Jahr 2023 zahlte der Kanton Nidwalden seinen Angestellten einen durchschnittlichen Bruttojahreslohn von CHF 131'950 – das entspricht CHF 10'995.85 pro Monat. Im Vergleich zu den Nachbarkantonen Luzern und Schwyz liegt Nidwalden über dem regionalen Durchschnitt. Auch auf nationaler Ebene zeigt sich die Stärke unseres Lohnmodells: Der durchschnittliche Bruttolohn in der öffentlichen Verwaltung beträgt CHF 105'000. Damit liegt Nidwalden rund 21% über dem Schweizer Durchschnitt.
Region | Durchschnittlicher Jahreslohn |
Nidwalden | CHF 131'950 |
Luzern | CHF 125,000 |
Schwyz | CHF 127'000 |
National | CHF 105'000 |
Herausforderungen durch Teilzeitarbeit
Mit einem durchschnittlichen Beschäftigungsgrad von 71,7% zeigt sich eine starke Präferenz für Teilzeitmodelle. Diese familienfreundliche Politik fördert zwar die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, bringt aber auch Herausforderungen mit sich. Eine niedrige durchschnittliche Arbeitszeit erschwert die Koordination und kann zu Ineffizienzen führen. Gleichzeitig sinken durch geringere Arbeitspensen die Beitragszahlungen in die Sozialkassen, was langfristig die soziale Grundstruktur der Schweiz belastet.
Leistungslose Kosten durch Absenzen
Im Jahr 2023 verursachten Absenzen Kosten von CHF 3,3 Millionen. Seit 2020 summierten sich die Ausfallzeiten auf 197'000 Stunden – mit Gesamtkosten von CHF 11,5 Millionen. Diese unbezahlten Arbeitsstunden führen nicht nur zu Verzögerungen, sondern erfordern auch den Einsatz zusätzlichen Personals. Dies kann eine Negativspirale auslösen, die langfristig die Effizienz und die Finanzstabilität belastet.
Handlungsbedarf in der Finanzpolitik
Frau Regierungsrätin Blöchliger steht vor der Herausforderung, einen Ausgleich zwischen attraktiven Arbeitsbedingungen und finanzieller Nachhaltigkeit zu finden. Sie muss Massnahmen zur Effizienzsteigerung vorschlagen, um die kantonalen Finanzen langfristig zu entlasten und Realität in die behördliche Verwaltung zurückzubringen. Das ist der schwierigere Weg.